56 tolle Menschen und Initiativen geehrt
In Rietschen wurde erstmals der Lausitz-Preis „Danke Ehrenamt!“ verliehen....
Von S. Larbig und S. Beutler
Am Anfang steht immer eine Person mit einer Idee. Im Kreis Görlitz gibt es dadurch viele Ehrenamtler, Angebote, Initiativen, Vereine. Die Bandbreite reicht von Jugendarbeit über Telefonseelsorge, Seniorenarbeit, Selbsthilfegruppen, Dorfclubs, Brauchtum bis Corona-Singen.
Auch Tilmann Havenstein, ein CDU-Gemeinde- und Kreisrat aus Rietschen, hatte eine Idee: Jene öffentlich zu würden, die mit ihren Ideen und Engagement den Alltag bereichern. „Dieser unbezahlbare Einsatz ist die Brücke zwischen Gesellschaft, Wirtschaft und Staat und wichtiges Fundament unseres freiheitlichen und demokratischen Zusammenlebens. Besonders dankbar bin ich allen Mitstreitern in den Vereinen. Ohne sie gäbe es vieles im Landkreis nicht“, so Havenstein. Mit seiner Idee stieß er beim CDU-Kreisverband auf Unterstützung. Entstanden ist so der Lausitz-Preis „Danke Ehrenamt!“, der erstmals vergeben
wurde. Erhalten aus den Händen von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer haben ihn Katja Franke aus Hainewalde und Silko Hoffmann vom Herzenswünsche-Oberlausitz-Verein aus Weißwasser. Sie konnten sich schon vorige Woche freuen. Nicht, weil sie vom Preis wussten, sondern weil ihre gemeinsam ins Leben gerufene Spendenaktion „Aktiv für seltene Erkrankungen“, mit der sie vor allem Kindern helfen, ihr gestecktes Ziel übertraf. Über 400 Menschen waren mehr als 5.000 Stunden lang auf dem Rad, Laufband oder in der Natur unterwegs. Mittlerweile sind es 5.800 Stunden, die sich Teams von Frisören, Unternehmen, Krankenkassen, Autohäusern oder Tänzern bewegten. Katja Franke und Silko Hoffmann wissen, wovon sie sprechen, sind direkt betroffen. Katja, weil bei ihren Zwillingsmädchen Emma und Lotte die seltene Krankheit Neurofibromatose festgestellt wurde. In ihren kleinen Körpern wuchern Tumore - ein Leben lang. Die Krankheit ist bis heute unheilbar. Um mit gutem Beispiel voranzugehen, startete sie die Spendenaktion Anfang September selbst auf dem Gipfel der Lausche, im Beisein vieler Fernsehsender.
Der Verein Herzenswünsche Oberlausitz wiederum erfüllt seit fünf Jahren Wünsche von schwerkranken Kindern. Dafür macht Silko Hoffmann, selbst auf den Rollstuhl angewiesen, was er kann. Und er war sofort von Katjas Idee begeistert. „Ich bin noch immer sprachlos. Nie hätte ich gedacht, dass wir gemeinsam ausgezeichnet werden. Aber ich möchte mich auch bei meinen Vereinsmitgliedern bedanken. Ohne sie wären solche Projekte nicht möglich. Ich bin stolz auf jeden Einzelnen und jedem gehört ein Stück des Preises. Und ich möchte mich bei meiner Freundin bedanken, die mir immer den Rücken stärkt. Nur so kann ich
meinen Traum leben, anderen zu helfen und Freude zu schenken.“ Insgesamt wurden in Rietschen 56 Männer und Frauen von Sohland bis Schleife geehrt. Ausgewählt wurden sie unter Vorschlägen aus dem ganzen Landkreis durch eine Jury. CDU-Kreisvorsitzender Florian Oest war von der Anzahl überwältigt. „Ich hätte nie damit gerechnet, wir gingen von vielleicht 15 Anmeldungen aus.“ Es zeige aber, wie wichtig es ist, den ehrenamtlich Tätigen ein Gesicht zu geben und sie in der Öffentlichkeit zu würdigen. Deshalb ging auch kein Vorgeschlagener leer aus. Alle erhielten alle eine kleine Anerkennung. Im Altkreis Weißwasser gingen sie in der Kategorie Feuerwehr/Katastrophenschutz an der DRK-Einsatzzug; an Ronny Förster und Stefan Knaak (Feuerwehr Weißwasser) für ihren Einsatz für die Jugendwehr und das Projekt Löschteich; Marco Jainsch von der Feuerwehr Rohne und die Jugendwarte Francy Gärtig und Jens Mäkelburg (Feuerwehr Trebendorf). In der Kategorie Soziales wurden Sieglinde Berlin aus Klitten (Alltagshilfe für Senioren); Telefonseelsorge Oberlausitz mit 90 Ehrenamtlern; Juliane Herzig und Claudia Wenke aus Reichwalde (Corona-Singen mit 800 Treffen); Silke Krahl und Jana Klose vom Spielmobil Weißwasser; Verkehrswacht Niederschlesische Oberlausitz und Robert Seidel aus Weißwasser (Jugend-Selbsthilfegruppe „Das ist Mobbing“) geehrt. Für ihr Wirken für Kultur und Brauchtum erhielten Manfred Nickel aus Rohne (Njepila-Hof); Frank Müller aus Reichwalde (Dorfclub); Romy Ganer (Perspektive Boxberg); Regina Barufke aus Bad Muskau (Freundeskreis Historica) und Antonia Jahnke (Blütenkönigin Kromlau) eine Urkunde. Geehrt wurden zudem Bernd-Johannes Alter aus Görlitz für 20 Jahre Leitung Posaunenchor Rietschen (Kategorie Kirche) sowie Heidrun Mende aus Kreba-Neudorf und Daniel Mosmann aus Krauschwitz (Politik).
Den Lausitz-Preis soll es weiter geben. Angedacht, laut Oest, seien neue Kategorien wie Handwerk, Bildung, Gesundheitswesen oder Tourismus sowie Verleihorte im Landkreis. Indes hoffen Katja Franke und Silko Hoffmann nun, dass noch viele Spenden kommen, um seltene Krankheiten zu erforschen und Betroffene besser zu behandeln, indem Kinder regelmäßig im Ganzkörper- MRT untersucht werden können. Bislang müssen Angehörigen einen Teil der Kosten tragen, weil Krankenkassen sie nicht vollständig übernehmen.
Spendenkonto: Sparkasse OL/NS, IBAN: DE70 8505 0100 0232 0560 21, BIC: WELADED1GRL, Verwendungszweck: Aktiv für seltene Erkrankungen.
Quelle: Sächsische Zeitung, Lokalausgabe Weißwasser, Bad Muskau & Region | Erscheinungsdatum: 21.10.2022