Helfen, ohne zu fragen, wem
SZ: Blutspender aus Weißwasser und Niesky wurden vom Deutschen Roten Kreuz geehrt. Rainer Dittrich spendete 150 Mal. Von Christian Köhler
Es gibt Menschen, die helfen anderen, ohne die Hilfesuchenden überhaupt zu kennen. Und das nicht etwa im Hauptberuf, sondern einfach so. Genauso funktioniert das Blutspenden. „Sie geben kein Geld oder sonst irgendetwas, sondern Sie geben das Wertvollste, was Sie haben: Ihr Blut“, sagte der Präsident des sächsischen Landesverbandes Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Holger Löser, in Weißwasser. Er ist am Donnerstagnachmittag extra in die Glasmacherstadt gereist, um Blutspendern aus den Altkreisen Niesky und Weißwasser seine Anerkennung auszusprechen. Der DRK-Kreisverband Weißwasser hat dazu mit viel Liebe und Engagement 66 Blutspender zu einer Dankeschön-Veranstaltung in das Hotel Kristall nach Weißwasser geladen. Immerhin haben sie mindestens 50 Mal in ihrem Leben Blut gespendet.
Rainer Dittrich aus Waldhufen aber hat alle übertrumpft. Der 74-Jährige ist ganze 150 Mal zum Aderlass gegangen. „Das ist wirklich eine beachtliche Leistung“, richtet sich Simona Pietsch vom DRK-Blutspendedienst als eine der ersten Gratulanten an den Blutspender. Schließlich bedeutet jede einzelne Spende etwa 500 Milliliter Blut. „In seinem Fall sind das ganze acht volle Wassereimer“, verdeutlicht Simona Pietsch bildhaft. Dietmar Wolf aus Weißwasser und Frank Kretschmer aus Groß Düben haben ganze 125 Mal ihr Blut gespendet. „Ich habe Hochachtung vor Ihnen“, sagt Weißwassers stellvertretender Bürgermeister Hartmut Schirrock (Wir für Hier) während der Gratulation. Alle drei haben neben einer Urkunde auch eine Medaille bekommen.
„Sie können sicher sein: Ihr Blut bleibt in Sachsen“, erklärt Holger Löser. Er selbst sei in früheren Jahren Geschäftsführer des Blutspendedienstes im Freistaat gewesen, wisse, wie wichtig das Blutspenden ist. Denn trotz des wissenschaftlichen Fortschritts brauchen Krankenhäuser immer noch menschliches Blut, um Verletzte und Kranke zu behandeln. „Es lässt sich nicht künstlich herstellen“, sagt der DRK-Präsident. Die 4 227 Blutspenden, die im vergangenen Jahr in ganz Sachsen gegeben wurden, gehen an Kliniken, mit denen das DRK einen Vertrag abgeschlossen hat. Derzeit, so Löser, befinde man sich in Verhandlungen mit weiteren Klinikverbänden in Ostsachsen. „Ihr Blut bleibt also hier“, so Löser. Er weist auch darauf hin, dass die meisten Spenden an Krebspatienten und nicht etwa an Unfallopfer gehen.
Der DRK-Kreisverband hat die Dankeschön-Veranstaltung bereits zum 26. Mal gehalten – in diesem Jahr zum ersten Mal für den Altkreis Niesky mit. „Wir haben im Jahr 2017 73 Blutspendetermine angeboten“, berichtet Barbara Koschkar, Vorsitzende des DRK-Kreisverbandes. Dabei will sie nicht unerwähnt lassen, dass dafür insgesamt 1 600 Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit geleistet wurden. „Ich möchte die Veranstaltung heute nicht nur nutzen, um mich bei den Spendern zu bedanken, sondern auch bei dem Team, das in Bad Muskau, Rietschen, Weißwasser, Boxberg, Mücka und anderswo die Blutspendetermine absicherte“, sagte die Kreisverbandsvorsitzende anerkennend.
DRK-Blutspende
Sieben regional tätige Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes sind verantwortlich für die flächendeckende, umfassende Versorgung der Patienten in der Bundesrepublik Deutschland mit Blutpräparaten – rund um die Uhr, also an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden lang.
Die Krankenhäuser in der Bundesrepublik werden laut DRK ausschließlich mit Blutkonserven des DRK versorgt.
In Ostsachsen gehen die Blutspenden ans Klinikum nach Dresden und nach Görlitz, so der DRK.
Quelle: Sächsische Zeitung, Ausgabe Weißwasser vom 05.05.18