Testen mit Stoppuhr und Wissen
Corona: Seit reichlich einem Jahr läuft beim DRK Weißwasser das Testen auf Hochtouren. Und ein Ende ist vorerst nicht absehbar. Das Testgeschäft ist allerdings kein Selbstläufer. Von Regina Weiß
Auf dem Fußweg ab dem Eingang vom Familien- und Beratungszentrum des DRK Weißwasser gibt es mit Klebestreifen markierte Abstände. Und im Innenhof steht nun ein Zelt. Beides sind äußere Zeichen dafür, dass beim Deutschen Roten Kreuz Verantwortung rund ums Testen nicht beim Griff zum Teststäbchen anfängt oder endet. Das wissen mittlerweile viele Bürger zu schätzen. „Wir haben Stammkunden“, weiß Michaela Heinze aus eigenem Erleben.
"Bei uns wird keiner ohne die entsprechenden Informationen weggeschickt."
Michaela Heinze, Leiterin des Testzentrums des DRK Weißwasser
Eigentlich ist sie als Assistentin des Vorstandes angestellt und ehrenamtlich beim Katastrophenschutz tätig. Deshalb musste sie nicht lange gebeten werden. Sie sprang sozusagen ins kalte Wasser und setzte sich den Hut fürs Testen auf. Wobei Hut es nicht wirklich trifft. Es geht schließlich um eine ganze Schutzausrüstung, wenn es ums Testen geht.
In Schulen und Kitas fing es an
Das gehört seit fast einem Jahr zum Aufgabenbereich des DRK. „Wenn es keiner macht, dann machen wir es, aber auch richtig“, so Barbara Koschkar, Vorstandsvorsitzende des DRK-Kreisverbandes. Damit blickt sie auf die Zeit zwischen zweiter und dritter Corona-Welle zurück. Plötzlich waren in Schulen und Kitas Tests notwendig geworden. Und das DRK war mit seinem Testequipment heiß begehrt. Übrigens nicht nur in Weißwasser. Von Rietschen bis Döbern ging die Reise. „Und die Gemeinden waren froh, dass diese Aufgaben jemand übernommen hat“, weiß Maik Warich, Vorstandsmitglied des DRK-Kreisverbandes Weißwasser.
Schon seit diesem Zeitpunkt muss alles durchgetaktet werden. Das fängt bei den Tests an und hört bei den Touren auf. „Es waren mehrere am Tag“, erinnert sich Michaela Heinze an die Anfänge. Im März folgte mit den kostenfreien stationären Corona-Testzentren die nächste Stufe. Nicht nur, dass das Personal für alles vorgehalten werden musste, war auch die Besorgung von Tests bis Schutzausrüstung teilweise abenteuerlich. „Ich sage nur, wenn plötzlich Handschuhe das neue Gold sind“, kann Michaela Heinze ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern. Und so wurde geordert, was zu ordern ging.
Auf das Hoch des Testbetriebs folgte der Sinkflug. Plötzlich sollte für Tests bezahlt werden. Nun brauchte die Tests (angeblich) kaum noch einer. „Wir haben die Öffnungszeiten dem Bedarf immer wieder angepasst“, erklärt Maik Warich. Kostendeckend sei das nicht gewesen. Nicht nur das ärgert Warich. Hier habe die Politik nicht unbedingt mit ihren Vorgaben geglänzt. Die Abschaffung der Maskenpflicht im Sommer oder das Bezahlen der Tests haben Folgen für den Herbst und die vierte Welle gehabt, ist man sich beim DRK ziemlich sicher.
In der Zwischenzeit sind Tests wieder gefragt, auch weil 3G am Arbeitsplatz oder in den Zügen Pflicht ist. Den Unmut laden manche „Testwillige“ auch beim Testpersonal ab. „Doch es gibt auch die, die froh sind, das wir das die ganze Zeit anbieten und durchhalten“, so Jenni Mirle. Sie ist für den Wirtschaftsbereich in der Kita Sonnenschein zuständig und gehört auch zu versierten Testern.
Die Test-Stammkundschaft bedankt sich nicht nur mit netten Worten, sondern auch mit einem kleinen Dankeschön. Da könne man gut abfedern, wenn man vor dem Testen mit irgendwelchen Horrorgeschichten konfrontiert werde. Da ist von Holzstäbchen in der Nase und/oder auslaufendem Gehirnwasser die Rede. Da könne man sich manchmal nur wundern. Aber mit ihrem Standardspruch „es könnte jetzt etwas unangenehm werden“ habe man meist gut vorgebeugt. „Dann heißt es, so schlimm war es doch gar nicht“, so Michaela Heinze.
Die Zeit im Testzentrum sei in sofern gut durchgetaktet, weil die Stoppuhren die Zeit vorgeben. Nach 15 Minuten steht fest, welche Tests positiv oder negativ ausfallen. In letzter Zeit sei es nicht verwunderlich, dass es vermehrt zu positiven Ergebnissen kommt.
Informationen wichtig
Auch damit weiß man beim DRK ordentlich und mit Diskretion umzugehen. „Bei uns wird keiner ohne die entsprechenden Informationen weggeschickt“, so Michaela Heinze. Das sei nicht überall so der Fall, hat das DRK erfahren müssen. So wenden sich Positiv-Getestete an sie und fragen nach, wie sie sich nun verhalten sollen.
Für die Mitarbeiter bedeutet das, dass sie danach die Schutzkleidung komplett wechseln müssen. „Das muss in unserem Testablauf mit einkalkuliert werden“, so Michaela Heinze. Denn dann muss sofort ein Backup einspringen.
Test nach Terminvereinbarung
Wer sich beim DRK Weißwasser testen lassen will, muss sich vorher telefonisch anmelden. Die Terminvereinbarung läuft ausschließlich unter der Nummer 0176 12465153
Mitzubringen ist ein gültiges Personaldokument.
Zum Testtermin müssen die Einverständniserklärung sowie die vorausgefüllte Bescheinigung Antigentest vorliegen. Diese Formulare können auf der Internetseite www.drk-weisswasser.de heruntergeladen oder vor Ort ausgefüllt werden.
Im Durchschnitt laufen an die 100 Tests täglich beim DRK.
Auch jetzt hatten Firmen angefragt, ob das DRK die Testung vor Ort absichern kann. „Das ist derzeit aber nicht leistbar“, so Michaela Heinze.
Quelle: Lausitzer Rundschau, Ausgabe Weißwasser vom 16.12.2021