Ehrenamtsehrung in Weißwasser
„Sie geben Weißwasser eine Seele“ Weißwasser. Die Stadt und das Soziale Netzwerk Lausitz danken rund 300 Ehrenamtlern der Glasmacherstadt. Von Christian Köhler
Die Stadt Weißwasser ist bunt und vielfältig. Oft sagen Besucher den Einwohnern nach, direkt, offen und manchmal auch ein wenig streitlustig zu sein. Obwohl letzteres auch damit zu erklären ist, seinen eigenen Standpunkt zu vertreten. Weißwasser, das sind nicht nur Straßen und Häuser, sondern vor allem Menschen. Menschen, die sich in ihrer Freizeit für das Gemeinwohl einsetzen, der Stadt eine „Seele geben“, wie Robert Seidel vom Sozialen Netzwerk Lausitz (SNL) sagt.
Das SNL nämlich hat federführend mit der Stadtverwaltung die dritte Ehrenamtsveranstaltung im Soziokulturellen Zentrum Telux von Weißwasser organisiert. „Ich bin seit sechs Jahren wieder in der Stadt und mich beeindruckt die Vielfalt, die Weißwasser im Ehrenamt zu bieten hat“, sagt Robert Seidel.
Da sind die Mitglieder vom Förderverein des Tierparks, die sich nicht nur um die Sauberkeit des Parks bemühen, da sind die Frauen vom Spinnnetz, die Woche für Woche Stricken und Häkeln. Auch zählt der Katastrophenschutz des DRK Weißwasser und die Feuerwehr für jene Vielfalt in der Stadt, die das Ehrenamt bietet. Nicht zu vergessen sind kirchliche Vereine, die Station Junger Naturforscher und Techniker, die Gewerkschafter der IGBCE und die Mitglieder des Stadtvereins, „die Jahr für Jahr die Maifeierlichkeiten in Weißwasser organisieren“, zählt Robert Seidel verschiedenste Beispiele auf. Nicht zu vergessen: die Sportvereine, in denen sich Hunderte ehrenamtlich engagieren. „Sie alle sollten stolz darauf sein, was sie machen. Und seien Sie laut und erzählen sie, was sie machen“, fordert Robert Seidel.
Weißwassers Oberbürgermeister Torsten Pötzsch (Klartext) sieht das auch so. „Von außen wird unsere Stadt leider immer noch viel besser wahrgenommen als von den Einwohnern“, sagt er. Daran sollten alle arbeiten, meint er, „denn man sieht ja, was man in Gemeinschaft alles bewirken kann“. Torsten Pötzsch dankt aber nicht nur den Freiwilligen, sondern auch deren Familien, ohne die niemand Zeit hätte, sich ehrenamtlich zu engagieren.
„Die Stadt braucht Einigkeit, um mit einer Stimme nach außen zu sprechen“, appelliert Torsten Pötzsch. Er wisse, dass „man es nie allen recht machen kann“, aber die Herausforderungen, die mit dem Strukturwandel einhergehen, brauchten Weißwasseraner, die anpacken. „Sie gestalten Weißwasser und Sie sind Weißwasser“, pflichtet Robert Seidel bei.
Per Videobotschaft haben auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und SNL-Geschäftsführerin Manuela Thomas Gruß- und Dankesworte an die Weißwasseraner gerichtet – was die Anwesenden freute. Allerdings waren auch Zwischentöne zu hören – etwa, dass der erste Ehrenamtstag doch sehr im Zeichen des Wahlkampfes gestanden hatte. Das aber ist Geschichte, sagt ein Mann am Bratwurststand. „Guten Appetit.“
Quelle: Lausitzer Rundschau, Ausgabe Weißwasser vom 08.07.2019