FAQ: Aktueller Stand der Flüchtlingsarbeit
Info zur „Zeltstadt“ und Grundsätzliche Infos, Stand 18.08.2015
PRESSEMITTEILUNG
Dresden 18.08.2015
Wer ist der Betreiber der Zeltstadt?
Der Betreiber des Camps ist die Landesdirektion Sachsen. Das DRK tritt hier als Betreuer der Flüchtlinge auf und leistet in diesem Kontext humanitäre Nothilfe.
Wie viele Flüchtlinge sind in der Zeltstadt untergebracht?
Das Camp auf der Bremer Str. 25 ist auf bis zu 1.050 Flüchtlinge ausgelegt. Die Anzahl der tatsächlichen Bewohner variiert allerdings täglich. Am 13.08.2015 waren dies z.B. 776 Personen aus über 20 Nationen. Den größten Anteil haben dabei Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, Albanien, Pakistan sowie dem Irak. Ca. 80 Prozent der Bewohner sind Männer und ca. 90 Flüchtlinge sind unter 18 Jahre alt. Es wird versucht einen Großteil der Frauen und Kinder direkt in feste Unterkünfte zu bringen bzw. schnell in diese weiterzuvermitteln.
Wie viele Unterkünfte der Erstannahmeeinrichtung für Asylbewerber des Freistaates Sachsen werden derzeit vom DRK betreut. Für wie viele Flüchtlinge sind die EAEs ausgelegt und wie ist die Belegung mit Stand 17.08.2015?
Neben dem Zeltcamp auf der Bremer Str. 25 mit Platz für bis zu 1050 (aktuell belegt mit 995) Flüchtlinge gibt es in Dresden noch eine zweite Einrichtung auf der Nöthnitzer Str. 60 mit Platz für ca. 600 (592) Flüchtlinge. In Grillenburg gibt es eine Notunterkunft für 99 (94) Personen und in Meißen zwei Notunterkünfte für insgesamt rund 360 Personen. Eine davon ist die Turnhalle der Meißner Fachhochschule mit einer Kapazität von 204 Plätzen (200). In Chemnitz gibt es eine Notunterkunft für ca. 330 (260) Personen an der Max-Saupe-Str. 45 und eine zweite Einrichtung beim Adelbert-Stifter-Weg 25 für bis zu 500 (415) Flüchtlinge. Damit betreut das DRK Sachsen derzeit rund 2800 Flüchtlinge.
Wie viele hauptamtliche/ehrenamtliche Mitarbeiter des DRK sind derzeit in ganz Sachsen im Einsatz?
Der DRK Landesverband Sachsen e.V. hat allein für die Flüchtlingshilfe in Sachsen derzeit täglich ca. 250 Mitarbeiter im Einsatz. Dazu kommen noch einmal ca. 300 bis 500 ehrenamtliche Helfer. In dem Camp auf der Bremer Straße allein waren am 13. August 28 Hauptamtliche, 9 Ehrenamtliche, 2 ehrenamtliche Krankenschwestern zur Unterstützung der Arztsprechstunde und 22 ungebundene Helfer, sowie Führungs- und Logistikpersonal im Hintergrund im Einsatz.
Was wird getan, um die Menschen in der Zeltstadt vor der großen Hitze zu schützen?
Zunächst wird den Menschen so viel Wasser gereicht, wie sie trinken möchten. Des Weiteren sind die Unterkunftszelte für derartig hohe Temperarturen konzipiert, wie sie gegenwärtig herrschen. Mit ihrer Doppelhülle bieten sie Sonnenschutz. Durch die zwei Giebeleingänge können die Zelte effektiv durchlüftet werden. Für die Kinder wurde ein Wasserbecken aufgestellt. Gegenüber der Zeltstadt wurde im Schatten von großen Bäumen ein Rückzugsort für Kinder eingerichtet.
Welche Maßnahmen werden im Ausblick auf die Unterbringung während der kalten Jahreszeit getroffen?
Die Landesdirektion prüft z.Z. mittels der Expertise des DRK und des THW, zur wetterfesten Unterbringung für die Zeit der Erstaufnahme der Flüchtlinge. Mehrere Varianten sind in Prüfung, u.a. das „IKEA-Haus“.
Wie ist die Essensversorgung in den EAE geregelt?
Die Essensversorgung wird durch Verträge mit externen Dienstleistern sichergestellt. Die Essensausgabe erfolgt durch das DRK – wenn nötig gestaffelt – dreimal am Tag.
Der Essenplan im Zeltcamp vom 18.08.2015 auf der Bremer Straße in Dresden kann als exemplarisch gelten:
Früh: Toast, Ei, Butter, Frischkäse, Nougatcreme, Joghurt
Mittag: Fischcury mit Aprikosen und Reispilaw
Abend: Fladenbrot/Mischbrot, Käse, Wurst, Sahnekäse, Gurke, Ayran
Wieso werden bestimmte Artikel bei Spenden nachgefragt, die eigentlich von der Grundversorgung abgedeckt werden?
Hygieneartikel werden zum Beispiel durch das DRK bei der Erstaufnahme zur Verfügung gestellt. Wenn diese jedoch verbraucht sind muss jeder Flüchtling über sein Taschengeld jeweils neue Hygieneartikel kaufen. Spenden helfen den Bedarf der Flüchtlinge weiter zu decken ohne dass diese ihr Taschengeld darauf verwenden müssen.
Warum dürfen Pressevertreter nur zu kurzfristig abgestimmten Terminen in einen bestimmten Bereich der Zeltstadt?
Die Medien sind einmal vor und einmal unmittelbar nach Eröffnung der Einrichtung zu Vor-Ort-Terminen eingeladen worden. Inzwischen gab es einen weiteren Termin am Freitag dem 11.08.2015, bei dem es darum ging, die medizinische Versorgung im Camp vorzustellen. Die Vergabe solcher Termin erfolgt von Seiten der Landesdirektion eher zurückhaltend, weil eine großzügige Genehmigungspraxis allein durch die Vielzahl solcher Anfragen dazu führen würde, dass eine ständige Medienkarawane fotografierend, filmend und auf der Suche nach Interviewpartnern durch die Einrichtung zieht. Das ist weder mit dem geregelten Betrieb der Einrichtung, noch mit dem Umstand zu vereinen, dass die Asylbewerber im Camp ihren augenblicklich einzigen Rückzugsraum haben und nach oft langer und beschwerlicher Reise eher ruhebedürftig sind. Darüber hinaus hat die Landesdirektion gegenüber den Asylsuchenden eine Obhutspflicht, so lange sie sich in der Erstaufnahmeeinrichtung befinden. Fotos oder Filmsequenzen, auf denen Asylbewerber erkannt werden können und die in die Medien gelangen, stellen eine Gefahr für die Asylbewerber selbst, aber auch ihre möglicherweise in der Heimat gebliebenen Verwandten dar. Die Landesdirektion und das DRK möchten an solcher Gefährdung nicht mitwirken.
Welche Maßnahmen zur Verbesserung der Hygiene und medizinischen Versorgung wurden bisher unternommen und was ist eventuell noch geplant?
Es wurde die Erstkontrolle der Flüchtlinge verbessert und eine Handlungsanleitung sowie ein Hygieneschutzplan erstellt. Der Reinigungsintervall der sanitären Anlagen wurde erhöht und die anfänglichen Dixie-Toiletten wurden vollständig durch Sanitärcontainer ersetzt. Zudem wurde eine Reinigungsfirma für die Säuberung der Bekleidung der Bewohner engagiert. Den Camp-Bewohnern stehen insgesamt 35 WC’s und 12 Pissoirs zur Verfügung. Des Weiteren verfügt die Zeltstadt über 28 Duschen und 44 Waschtische. Im Bau befindet sich eine Einrichtung für die medizinische Erstuntersuchung, damit die Flüchtlinge nicht mehr nach Chemnitz fahren müssen.
Wie viele haupt- und ehrenamtliche Ärzte und medizinische Helfer sind derzeit für die gesundheitliche Versorgung vor Ort?
In der Zeltstadt ist eine hauptamtliche Ärztin mit dem Umfang einer vollen Stelle tätig. Diese wird von derzeit 77 ehrenamtlichen Ärzten unterstützt. Die hauptamtliche Ärztin koordiniert den Einsatz der ehrenamtlichen Ärzte. Die hauptamtliche Ärztin ist in einer Gesundheitsstation in einer Containereinheit auf dem Campus der Zeltstadt tätigt. Die Gesundheitsstation arbeitet nach dem Triage-Prinzip, das heißt, dass dort die Fälle nach Schwere der Erkrankung eingeordnet werden. Sogenannte Bagatellerkrankungen werden in der Gesundheitsstation behandelt. Bei schwereren Erkrankungen werden die Patienten entweder den ehrenamtlichen Ärzten vermittelt oder auf dem üblichen Weg dem deutschen Gesundheitssystem zugeleitet (Vermittlung in Krankenhaus, Arztpraxis oder Inanspruchnahme Rettungsdienst). Die Gesundheitsstation ist sieben Tage die Woche und rund um die Uhr geöffnet. Die ehrenamtlichen Ärzte praktizieren täglich von 09.00 bis 20.00 Uhr in vier Schichten.
Welche Erkrankungen wurden bisher festgestellt? Wie viele Menschen waren davon betroffen?
Im EAE Dresden gab es neben diversen ambulanten Behandlungen folgende Infektionserkrankungen: 3 Verdachtsfälle auf TBC (keiner hat sich bestätigt), 20 Fälle von Krätze und 10 Fälle von Durchfallerkrankungen. Es gilt bei diesem Zahlen zu beachten, dass viele Flüchtlinge teils wochenlang ohne ärztliche Betreuung unterwegs waren bevor sie bei uns ankamen und daher teilweise Vorerkrankungen aufwiesen.
Hinweis:
Frei zugängliche Bilder für die Presseberichterstattung finden Sie hier.
<link http://drksachsen.de/presse/mediathek/pressebilder/>drksachsen.de/presse/mediathek/pressebilder/</link>
Sie können diese im Kontext der Berichterstattung über die Flüchtlingszeltstadt auf der Bremer Straße in Dresden, unter Nennung des Urhebers und Rechtehalters „DRK Landesverband Sachsen e.V.“ verwenden.