Nachwuchs-Retter zeigen ihr Können
Acht- bis Zehnjährige aus Weißwasser bei Jugend-Sachsenmeisterschaft der DRK-Wasserwacht nicht zu toppen
Hoyerswerda Um Leben und Tod ging es am Samstag bei der 21. Jugend Sachsenmeisterschaft im Rettungsschwimmen der DRK-Wasserwacht in Hoyerswerda. Zwar bewies der Nachwuchs nur an gespielten Inszenierungen sein Können und Kenntnisse für den Notfall. Doch die Helfer für den echten Ernstfall werden immer dringender gebraucht.
"Der Wassersport im Seenland wird zunehmend beliebter", sagt Michael Birkner in seinen Begrüßungsworten an die 230 jungen Rettungsschwimmer, die sich am vergangenen Samstagvormittag auf dem Hof des Léon-Foucault-Gymnasiums versammelt haben. Die Mädchen und Jungen der 22 Teams gehören zu DRK-Kreisverbänden aus Bautzen, Weißwasser, Chemnitz, Dresden, Freital, Hohenstein-Ernstthal, Leipzig und Muldental. Sie sind zwischen acht und 16 Jahre alt und somit diejenigen Ersthelfer, in deren Händen das Leben in Not geratener Menschen in den kommenden Jahrzehnten liegen wird.
Etwa 450 Personen sind im vergangenen Jahr in Deutschland ertrunken, zwölf davon in Sachsen, erklärt Michael Birkner die Bedeutsamkeit der Wasserrettung, die nach seiner Ansicht noch nicht wirklich in der gesellschaftlichen Wahrnehmung angekommen sei. Etwa 5000 Rettungsschwimmer engagieren sich derzeit in der Sächsischen Wasserwacht. 1500 sind unter 17 Jahren alt. Die Jüngsten kommen im Alter von sechs zur Wasserrettung. Ihre Ausbildung hat, wie in den Wettbewerben deutlich zu erkennen ist, spielerische Grundzüge. Wo die Älteren mit Kameraden den Transport im Wasser üben, führen die Kleinsten noch bunte Bällchen vor sich her. Auch die Reanimation steht aus psychologischen Gründen bei ihnen noch nicht auf dem Ausbildungs- und Wettbewerbsplan der Jüngsten. Aber auch ihr Wettkampf besteht aus einem Erste-Hilfe-Parcours an und auf dem Wasser, einer schriftlichen Prüfung und einem Staffelwettbewerb, der die Fähigkeiten im Wasser fordert. Die Wettkämpfe aller Altersgruppen finden im Lausitzbad und am Gondelteich in Hoyerswerda statt. Die Ergebnisse stellen nicht nur einen Leistungsvergleich der Teilnehmer dar. Sie sind darüber hinaus für die Verantwortungsträger auch ein Einblick in den Ausbildungsstand der Ortsgruppen. "Wir können so erkennen, auf welchem Level die Aktiven sind und inwieweit neue Ansätze, die es besonders in der Herz-Lungen- Wiederbelebung stetig gibt, den Teams vertraut sind", sagt Michael Birkner. Die Lausitz kann an diesem Wettkampftag mit unterschiedlichen Erkenntnissen über den Ausbildungsstand ihrer Nachwuchs-Wasserretter nach Hause gehen. Während die Ortsgruppe Weißwasser in der Altersklasse 1 (8-10 Jahre) den Sieg einfährt und die Teams der Altersklassen 2 (11-13 Jahre)und 3 (14-16 Jahre) jeweils die zweiten Plätze belegen, kommen die Hoyerswerdaer Jugendlichen in den Altersklassen 2 und 3 nur jeweils auf den siebenten und damit auf den vorletzten Platz. Lediglich die jüngsten Hoyerswerdaer haben sich mit einem 3. Platz hervorragend präsentiert. Die Ortsgruppe Kamenz war mit einem Team in der Altersklasse 3 am Start, das den 6. Platz belegte. Es gibt also noch einiges zu tun, sowohl bei den Wasserrettern in der Lausitz wie auch deutschlandweit. Es fehle eine Bundeszentrale, die den Rettungsschwimmerbedarf koordiniert, und ein Überleitungssystem, das Verluste, die sich in der Biografie der jungen Leute begründen, vermeidet. Das findet jedenfalls Michael Birkner.
Auch der zukünftige Bedarf an Wasserwachtlern an den Lausitzer Seen müsse besser abgestimmt werden. Mit dem derzeit im Aufbau befindlichen Netzwerk für Wassersicherheit in der Lausitz (NEWAS) sei man aber schon auf dem richtigen Weg. Birkner dankt Landrat Michael Harig (CDU) für dessen Schirmherrschaft über die Veranstaltung und die damit verbundene Wertschätzung. "Wir müssen mehr Präsenz zeigen", sagt der Landesleiter und lädt junge Menschen ein, sich bei den Rettern des DRK einzubringen. Ob man sich am Ende in der Berg- oder Wasserwacht oder einem anderen Gebiet Zuhause fühlt, sei auf dem gemeinsamen Weg zu ergründen.
Informationen sowie Kontaktdaten zur DRK-Wasserwacht im Internet unter drksachsen.de
Mandy Decker
Quelle: Lausitzer Rundschau, Ausgabe Weißwasser vom 16.06.2015