So unkompliziert ist der kostenlose Schnelltest
Seit Montag arbeitet das DRK-Testzentrum in Weißwasser. Noch ist es das einzige im Nordkreis. Tageblatt war vor Ort.
Ein kurzer Anruf, und schon habe ich meinen Wunschtermin für einen kostenlosen Schnelltest. Den brauche ich dienstlich, da ich als Redakteurin täglich mit anderen Menschen zusammentreffe. Auf dem Weg zum Testzentrum des DRKKreisverbandes Weißwasser weist mir schon ein von weitem sichtbarer Aufsteller den Weg in die Testräume. Im Eingangsbereich sitzt DRK-Mitarbeiterin Katja Hartung. „Haben Sie die nötigen Formulare bereits ausgefüllt mit?“ fragt sie, während sie meinen Namen in der Anmeldeliste sucht. Ich gestehe, die Unterlagen vergessen zu haben, bekomme sie daher vor Ort ausgehändigt und muss sie an einem separierten Tisch mit bereitgestellten Kugelschreibern – die aus Hygienegründen nach Benutzung sofort aussortiert werden – ausfüllen. „So, nun gehen Sie bitte geradeaus in den Warteraum. Sie werden dann aufgerufen“, erklärt Katja Hartung bei der Rückgabe meiner Formulare.
Anmelden, Testen, Bescheid nehmen
Im Warteraum stehen mehrere Stühle mit viel Abstand zueinander. Alle sind mit Schutzfolie überzogen. Zum Sitzen und Warten komme ich aber nicht, da ich um 9 Uhr morgens die erste und noch einzige
Testperson bin und sofort in den nächsten Raum gerufen werde. Dort empfängt mich Henry Olschner. Normalerweise arbeitet er beim DRK Weißwasser als Pflegefachkraft im ambulanten Pflegedienst. Heute hat er jedoch Dienst im Testzentrum. Maximal drei Stunden lang. Dann wird er abgelöst. Denn die Tester müssen Schutzoverall, Schutzbrille und Mund-Nasen-Maske tragen.
Das belastet, weshalb die Einsatzzeit begrenzt ist. „Hatten Sie schon einen Test?“, fragt er mich. Ich verneine. Und so erklärt mir Henry Olschner knapp den Testablauf und mögliche Folgen wie ein
tränendes Augen oder eine tropfende Nase. „Sowas tritt aber nicht immer und wenn, nur kurz, auf. Also keine Angst. Ich lege jetzt los“, sagt er und schiebt dabei schon das Teststäbchen in meine Nase ein. Es ist ein kurzer, wenn auch unangenehmer Moment. „Sie können jetzt nach draußen gehen und im Hofbereich warten. Wir teilen Ihnen das Ergebnis am Fenster mit“, wendet sich der DRK-Mitarbeiter an mich. 15 Minuten später weiß ich, dass ich negativ bin. Was positiv ist. Ansonsten hätte mich das DRK sofort in Quarantäne geschickt und als an Covid erkrankte Person ans Gesundheitsamt gemeldet. Als offizielles Testzentrum im Auftrag des kreislichen Gesundheitsamtes hat es diese Pflichten. Abgesehen davon stimmte ich dem Prozedere mit meiner Unterschrift unter der Einverständniserklärung zu. Wie viele andere noch folgende Testwillige an diesem Tag bin ich glücklich über mein Ergebnis und den ebenso schnellen wie unkomplizierten Ablauf. „Wir bestellen im Fünf-Minuten-Takt“, begründet Barbara Koschkar, Vorsitzende des Vorstandes des DRK-Kreisverbandes Weißwasser. Da das Testzentrum erst am Montag dieser Woche seine Arbeit aufnahm, seien Wartezeiten derzeit noch so selten wie Positiv-Ergebnisse. „Aktuell kommen täglich etwa 50 Bürger.“ Testen könnte das DRK wesentlich mehr Menschen. „Wir haben die personellen und räumlichen Kapazitäten sowie hygienischen Voraussetzungen für drei parallele Teststrecken und 2.000 Tests pro Woche vorrätig“, so Koschkar. Davon, dass schon vor Ostern die Nachfrage sprunghaft steigen wird, ist sie überzeugt. Nicht nur, weil das DRK in Weißwasser das bisher einzige Zentrum mit kostenlosen Tests für Bürger im nördlichen Görlitzer Kreisgebiet ist. Auch, weil Sachsen eine Ausweitung der Schnelltests plant, um den Menschen – unabhängig von Inzidenzzahlen – weitere Lockerungen im Alltag bieten zu können.
Auf steigende Nachfrage eingestellt
So sollen beispielsweise Gaststätten- oder Museenbesuche sowie Shopping möglich werden. Verpflichtet, ihren Mitarbeitern Tests anzubieten, sind bereits Arbeitgeber. In Deutschland arbeitende polnische oder tschechische Grenzpendler müssen sich seit dieser Woche zwei Mal wöchentlich testen lassen. „Wir werden also bald gut ausgelastet sein, planen daher aus Kapazitätsgründen auch keine Tests mehr in Unternehmen“, erklärt Maik Warich, Vorstandsmitglied des DRK-Kreisverbandes Weißwasser. Dass das DRK vom Landkreis zum Testzentrum berufen wurde, liegt auf der Hand: Die Mitarbeiter sind entsprechend ausgebildet, haben Erfahrungen. Auch mit Tests, die sie schon seit Januar absolvieren – in Firmen, Kitas oder Schulen. Dennoch ist die Tätigkeit als offizielles Testzentrum noch einmal eine ganz andere Hausnummer. „Personell und logistisch bedeutet es für alle Bereiche und deren Mitarbeiter einen hohen zusätzlichen Aufwand“, bekennt Warich. „Als Vorstand sind wir daher sehr froh und bedanken uns, dass unsere Leute auch bei der Mitarbeit im Testzentrum engagiert und motiviert mitziehen. “Trotz allem gibt es auch den finanziellen Aspekt, der betrachtet werden muss. Während der Test für Bürger kostenlos ist, muss der Kreisverband gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung in Vorkasse gehen. „Wir hoffen, dass am Ende unter der Einnahmen-Ausgaben-Bilanz eine Null steht“, so Barbara Koschkar mit Blick auf die Verrechnung von Sachkosten und Testmaterial bis hin zu den angekündigte Lockerungen mit Testpflicht, deren Finanzierung noch offen ist. Unklar sei zudem, ob je Bürger „mindestens ein“ oder „nur ein“ Test pro Woche möglich ist und bezahlt wird. Aus Sicht des DRK ist dies in der betreffenden Verordnung nicht eindeutig geregelt. Für Bürger ergeben sich dagegen oft Fragen zur Gültigkeitsdauer der Tests, die sich aus der sächsischen Corona Schutzverordnung ergeben. Da die Verordnung stetig den sich verändernden Bedingungen angepasst wird, können Schnelltests tagesaktuell oder bis zu einer Woche gültig sein. Was mich betrifft, so habe ich für kommende Woche den nächsten Termin beim DRK, um mich im Testzentrum in der Berliner Straße gratis testen zu lassen. Einfach vorbeikommen und mit einem Soforttest rechnen, geht nicht oder (mit Glück) gleich kurz nach dem Anruf bei der DRK-Termin-Hotline. „Ohne Voranmeldung geht es einfach nicht, weil wir Staus und Wartezeiten, daher auch die Bitte nach ausgefüllten Formularen, zur Sicherheit aller vermeiden müssen“, begründet Maik Warich.
Anmeldung / Terminvergaben DRK-Testzentrum:
Telefon: 0176 12465153, Montag bis Freitag ab 7.30 Uhr.