Weißwasseraner Katastrophenschützer erhalten neues Fahrzeug
LR: Zwölf Tonnen Freude und Motivation
Weißwasser. Freistaat übergibt erstes Fahrzeug dem DRK-Katastrophenschutz in Weißwasser. Der hat es nun erstmals präsentiert. Von Christian Köhler
Am Montagabend ist kaum noch ein Parkplatz frei vor der Feuerwehr in Weißwasser. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) nämlich hat eingeladen, um das neue Fahrzeug, was der Freistaat den Katastrophenschützern überreicht hat, zu präsentieren. „Wir haben es gut einen Monat lang vor der Öffentlichkeit versteckt“, erklärt der zuständige Kreisbereitschaftsleiter Jan Bauer. Bereits Ende Januar nämlich hatte die Landesregierung den Gerätewagen Versorgung, wie der Zwölftonner offiziell heißt, übergeben. „Die Zeit haben wir genutzt, um intensiv daran unsere Ausbildung zu beginnen und uns mit dem Fahrzeug vertraut zu machen.“ Für die gut 30 Ehrenamtler des Katastrophenschutzzuges in Weißwasser ist es „eine Freude und eine Motivation“, das Fahrzeug endlich in Empfang genommen zu haben.
„Wir haben lange auf das Fahrzeug gewartet“, erklärt DRK-Präsident Sven Staub, „und für unsere Ehrenamtler bedeutet das gewissermaßen eine Anerkennung, die sie längst verdient hatten.“ Das sieht auch Kreisverbandsvorsitzende Barbara Koschkar so, „denn endlich können wir den nördlichen Teil des Landkreises im Ernstfall gut versorgen“. Der Versorgungswagen nämlich sei eine komplette Neukonzeption, mit der nach Informationen des Freistaates bereits 2010 begonnen wurde. Das Fahrzeug soll Bestandteil aller 33 Katastrophenschutzeinheiten in Sachsen werden, um damit Verletzte, Erkrankte sowie Einsatzkräfte zu versorgen.
„Gerade bei großen Gefährdungslagen, wie in jüngster Vergangenheit der Brand im Tagebau Reichwalde, erfüllt der Wagen alle wichtigen Aufgaben“, erläutert Jan Bauer. Dazu sind zwölf Rollcontainer im Lkw verstaut, die je nach Lage separat oder in Gänze abgeladen werden können. Ein aufblasbares Zelt, Kühlboxen, Feldkochherd, Sitzbänke oder eine Wasser- und Stromversorgungeinheit sind darunter. Immerhin müssen die Ehrenamtler, so schreibt es der Landkreis vor, im Ernstfall bis zu 200 Menschen versorgen können. „Das Konzept ist gut durchdacht und wir sind sehr zufrieden damit“, unterstreicht der Kreisbereitschaftsleiter. Wenn nämlich alle Container abgeladen sind, könne der Lkw auch logistische Aufgaben übernehmen.
Einziger Wermutstropfen: Die Katastrophenschützer beim DRK haben derzeit nur fünf Mitglieder, die über einen entsprechenden Führerschein verfügen, um den Zwölftonner tatsächlich fahren zu können. „Wir hoffen darauf, dass der Freistaat auch den Führerscheinerwerb fördert“, erklärt Maik Warich, Mitglied beim DRK-Vorstand. Denn wenn im Ernstfall alle, die derzeit eine Berechtigung haben, den Lkw zu fahren, arbeiten oder krank sind, dann bleibt das Auto stehen. Ohnehin, so berichtet Maik Warich weiter, sei das DRK in Sachen Katastrophenschutz immer auf die Kulanz und auf das Verständnis der jeweiligen Arbeitgeber angewiesen. „Einen Verdienstausfall wie etwa für die Kameraden der Feuerwehr erhalten wir nicht“, berichtet Jan Bauer.
Trotzdem arbeiten die „weißen“ Einheiten eng mit den „roten“ in Weißwasser zusammen, wie auch Weißwassers Stadtwehrleiter Marcel Nestler bestätigt. Nicht zuletzt zeigt sich die Kooperation auch darin, dass die Stadtwehr dem DRK ihre Fahrzeughalle für die Präsentation des neuen Versorgungswagens zur Verfügung gestellt hat. „Wir freuen uns, dass es nun ein neues Fahrzeug für die Kameraden gibt“, sagt der Wehrleiter.
Insgesamt gibt es im Landkreis Görlitz drei Einsatzzüge im Katastrophenschutz. Die Weißwasseraner teilen sich ihre Aufgaben mit den Löbau Kameraden: Weißwasser übernimmt die Versorgung und Betreuung, Löbau ist für Sanitätskomponenten zuständig.
Quelle: Lausitzer Rundschau, Ausgabe Weißwasser vom 06.03.2019